Herbst - mittendrin
Wie schnell es geht, dass der Sommer weicht und der See, in dem wir eben noch gebadet haben, uns kalt und nebelig anschaut.
Still haben die Angelkähne das Treiben übernommen.
Die Luft ist kühl und die Wildgänse ziehen über Birken und Ahornbäume hinweg, die ihnen ihr schönstes Gelb hinterherschicken. Dieses Gelb, welches an grauen Tagen leuchtet, als hätte sich die Sonne darin versteckt.
Alles scheint anstrengender. Manchmal gleicht meine Laune einem Herbsttag ohne Licht. Die Blätter fallen.
Mein kleiner Sohn und ich spazieren durch den Wald.
Das Licht lässt schon am Nachmittag den frühen Abend erahnen.
Wir sind langsam und entdecken plötzlich den Frühling auf der Herbstwiese.
Nach diesem durstigen Sommer brachte der Oktober etwas Feuchtigkeit und es scheint, als hätten sie nur darauf gewartet: zartfrischer Sauerampfer, pralle Vogelmiere und saftige, milde Löwenzahnblättchen feiern ihren zweiten Frühling.
Mir läuft das Wasser im Mund zusammen und wir greifen dankbar zu.
Es ist windig und kühl. Die Farben, die Geräusche und die Kräuter in meinem Mund ernähren mich, die klare Luft weht durch mich hindurch und füllt mich aus. Alles wird weit und richtig.
Wir stehen mittendrin...
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