Nachtkerzenwurzel

Nachtkerzenwurzel

 

Im Pfarrgarten, unter dem Laub,

 

verstecken sich so viele junge Rosetten der

 

Nachtkerze, dass wir die Erlaubniss

 

bekommen, ein paar Wurzeln zu ernten. Ja. Die

 

Nachtkerze schenkt Wurzeln und Samen zugleich. Also

 

fast. Sie lebt im 2 Jahresrhythmus. Das heißt, im

 

ersten Jahr entwickelt sie nur eine Blattrosette und

 

kräftige Wurzeln und erst im 2. Jahr streckt sie

 

sich in die Höhe und nimmt ihre prächtige Gestalt

 

an. Genauso tun es z.B. die Klette, die wilde Möhre

 

und die Knoblauchsrauke. Im ersten Jahr, kann man

 

also die saftigen Wurzeln ernten, im 2. Jahr ist

 

diese holzig und man erntet die oberirdischen Teile.

 

 

Die Nachtkerzenwurzeln sind jetzt fleischig, weiß und

 

rosa. Nannte man sie deshalb Schinkenwurzel, oder

 

weil, wie in alten Büchern steht, eine Wurzel die

 

Kraft von einem Zentner Ochsenfleisch in sich

 

trägt?! Hm, in jedem Fall deutet das auf eine sehr

 

nahrhafte, stärkende Wurzel hin, die in vielen

 

überlieferten Rezepten als rohes oder gegartes

 

Wurzelgemüse verzehrt wurde. Das ist ja etwas aus

 

der Mode gekommen und so sind eben nur Rezepte

 

aber wenig Erfahrungen überliefert. Die dürfen wir

 

nun wieder selber sammeln. So empfinden zum

 

Beispiel manche Menschen, beim Verzehr der rohen

 

Nachtkerzenwurzel ein unangenehmes Kratzen im

 

Gaumen. Manche. Keineswegs alle. Davon aber habe

 

ich noch kein Wort in den Büchern gefunden. Nur

 

leckere Rezepte. Das Kratzen aber blieb auch nach

 

dem Anbraten in der Pfanne. Also werde ich sie

 

beim nächsten Mal vor dem Zubereiten blanchieren,

 

oder über Nacht wässern. Es gibt eben oft nicht

 

eine Lösung, die für alle passt. Wir sammeln eigene

 

Erfahrungen.